Kein Sarrazin Thread?

[Detlef05]

@Neuklon hat es in #5 auf den Punkt gebracht.
Die Deutsche Verlagsanstalt und der Autor selbst haben n?chtern kalkuliert und erkannt, dass die ?ppig auf ?ber 400 Seiten in einem Buch verpackten Selbstreflexionen und Provokationen Thilo Sarrazins ein kommerzieller Selbstl?ufer sind. Die ausufernde PR-Kampagne tut das ihrige dazu.
In der entbrannten Debatte geht es garnicht um das Buch, sondern um dessen vorab publizierte Kernthesen. Diese machen diese Publikation jetzt zu einem Kassenschlager, x-tausendmal 22,99 EURO. Am vergangenen Donnerstag konnte man in Leipzig bei Hugendubel das Buch nicht kaufen, die erste Lieferung war da seit Tagen vergriffen und erst kommende Woche kann der Verlag nachliefern.
Und ich wage hier die Annahme, dass die wenigsten K?ufer alles lesen, eher wird man bl?ttern und nach Best?tigung des schon Erfahrenen suchen und das tats?chliche Studium denen ?berlassen, die das von Berufs wegen m?ssen. Das entzieht letztlich der Argumentation vor allem des Autors den Boden, man m?sse erst sein Werk lesen (d. h. kaufen), um debattieren zu d?rfen. Billige kommerzielle (aber legitime) Argumentation!
Sp?testens seit "HartzIV-Pullover" und "Kopftuchm?dchen" war SPD-Mann Sarrazin als politischer agente provocateur mit Reputation als Berliner Finanzsenator und jetziger Bundesbankvorstand bekannt und seine Erg?sse versprechen Aufmerksamkeit beim wie auch immer gestrickten Publikum.
Herr Ulfkotter und die Autorenriege des Kopp-Verlages haben ?hnliches wie Sarazzin schon l?ngst ausf?hrlicher und sch?rfer formuliert, aber ?ber ein kleines und bestimmtes Podium sind sie nicht hinausgekommen.
Ich widerspreche @Neuklon an einer Stelle: Einwanderungs- und Integrationspolitik in Deutschland ist nicht Tabuthema, sondern Unthema, eine Art politische Perpetuum mobile, ein Himmelsk?rper, der um sich selbst kreist, ohne das Wirksames geschieht. Eingeblendet bei "Maischberger" am vergangenen Dienstag sah ich ein Interview mit Edmund Stoiber bei ZAK, als dieser noch bayrischer Innenminister war und die deutsche Einheit scheinbar in weiter Ferne lag. Inhaltlich nichts anderes als heute, Ergebnisse gleich null ...
Bei "Beckman" dagegen fragte ein Berliner Streetworker den Ex-Finanzsenator, der im damaligen Amte die Gelder f?r mit Migranten arbeitende Vereine, Sprach- und Integrationskurse kr?ftig zusammenstrich, ob er sein Autorenhonorar und sonstige Eink?nfte aus der Buchver?ffentlichung jetzt nicht genau f?r diese Zwecke spenden wolle. Sarrazin bekannte sich nicht!