Neues aus Russland

[Detlef05]

Meine Wahrnehmung ist wohl dadurch geprägt, dass ich einem KGB-Offizier nicht über den Weg traue . . .

Das kann ich gut nachvollziehen, muss dem aber nicht folgen.
Ohne Vergangenheitsdebatte (z. B. 1999/2000 - 2008): Als auswärtiger Beobachter bin ich der Auffassung, dass es zu Putin momentan keine personelle Alternative an der Spitze des russischen Staates gibt.
Aber er ist für mich auch nicht jene Person, die die realen innenpolitischen Probleme Russland strategisch und nachhaltig lösen wird.
Da sehe ich niemanden. Eine verfahrene Situation. (Aber ist es nicht auch bei uns so?)
Medwedjew hatte ich das lange zugetraut, bis er sich aus meiner Sicht spätestens im Frühjahr 2011 als Rohrkrepierer erwies. Ob es für ihn ein Comeback gibt? Ich bin skeptisch und auch auf dem Posten des Ministerpräsidenten wird ihm nur eine kurze Amtszeit prognostiziert.
Aber er hat als Präsident drei tolle Reden jedes Jahr im Dezember vor der Föderalen Versammlung gehalten, ich habe sie ebenso archiviert wie die "Strategie 2012" des INSOR Moskau (lasse mal weg wer das ist), die als Wahlkampfpapier Medwedjews für eine zweite Amtszeit aufgestellt wurde. Lauter brilliante Ideen, auf die man sicher in Russland zurückkommen wird, wenn es ernsthafte Reformen geben soll.
Nur wird man den Verkünder dafür nicht mehr brauchen!

PS: Oh @imago, merke gerade, bin ja noch Teil 4 zu der Internet-Urheberrechts- Reformkonzeption Medwedjews vom 3. November 2011 schuldig. Mit Blick auf ACTA & Co. muss ich das mal angehen.