In Russland wird die Wahl Barack Obamas zum 44. Präsidenten der USA verhaltend und abwartend aufgenommen. Die "Rossiiskaja Gazeta", die "Pravda", die "Istvestija", die "Novaja Gazeta", "Komsomolez", "Komsomolskaja Pravda" und "Vedomisti" vermelden die einfachen Fakten des Sieges des demokratischen Senators.
Selbst die oppositionelle "Nesavisimaja Gazeta" enthält sich jeder Euphorie.
In der Ukraine ist die Meldung des Tages bisher eher eine Randnotiz. Man ist mit sich selbst beschäftigt. Eher interessiert eine Reise des Vorsitzenden der Verchowna Rada Jazenjuk in die USA bezüglich der Lösung der ukrainischen Währungskrise.
merkwürdig...woran liegt das?
In Deutschland so ein Spektakel darum und alle fibern mit, und dort ist es nur eine Randnotiz?
Kann mir jemand erklären, warum?
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Zum einen is man sich in der Russischen Föderation und den ehemaligen Sowjetrepubliken wohl wesendlich mehr als hier der Tatsache bewut,dass Obama trotz allem Charmes und aller politischen Visionen knallharter Realpolitiker,und zudem ab Januar Staatsoberhaupt der einzig verbliebenen Supermacht ist. Auch unter Obama werden die USA einen gewissen Hegemonialanspruch zur Schau tragen. Immerhin wurde noch kein US-Präsident gewählt,und vor allem wiedergewählt,weil er z.b. europäische oder russische Interessen vertreten hat.
Ich denke,Deutschland wird sehr bald erfahren,warum die Euphorie ein wenig überzogen war.
also sind die der ansicht, dass ihr weg unbedingt der richtige ist und man den zwanghaft andern völkern aufdrängen muss?
ist das nicht auch thema im irak und in afghanistan?
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Fassen wir noch einmal zusammen. Das Obama im russischen Einflussgebiet nicht umjubelt wird, hängt hauptsächlich mit geopolitischen und kulturverknüpfenden (und damit gesellschaftlichen Bindungen) zusammen. Machen wir uns nichts vor, spätestens seit 2001 wird überaus deutlich erkennbar das sich die verschiedenen Machtzentren auf unserem Planeten neu formiert haben. Die kurze Hoffnung (wahrscheinlich aus naiver Haltung heraus), dass unsere "Welt" zusammenwächst (Stichwort: Globalzivilisation), ist Vergangenheit. Europa/Nordamerika - Russische Föderation - China, im kleineren territorial begrenzten Raum Südamerika und Iran...vor 100 Jahren hätte man noch von Feinden gesprochen, heute setzt dort die sogenannte Diplomatensprache an. Im Kern ist es nichts anderes als zu früheren Zeiten. Der einzige Kontinent, auf dem machtpolitisch alles beim alten geblieben ist, nennt sich Afrika.
Die United Staates of America ist der wichtigste Partner Deutschlands, in vielerlei Hinsicht - und natürlich der wichtigste Baustein der westlichen Welt. Ohne diesen Staat wäre es für "das alte Europa" nicht mehr möglich 3. Welt Regionen wie zu besten Kolonialzeiten auszubeuten bzw. das dortige Geschehen mitzubestimmen.
Insofern muss ich IronPig etwas widersprechen. Selbstverständlich, die USA schauen zuerst auf ihre eigenen Belange, doch selbst dieses Land braucht Verbündete - in dem Fall Europa. Daraus ergibt sich eine bilaterale Nutzen- und Ertragsbeziehung.
Bei jeder berechtigten kurspolitischen Kritik dürfen wir nicht vergessen das auch Deutschland nicht minder von Erfolgen der USA profitiert, unabhängig wie sie zustande gekommen sind, und umgekehrt. Mit Barak Obama tritt nun eine Person in die Thronfolge, der die westliche Leitmacht wesentlich erfolgreicher zu führen vermag, so die Hoffnung...und davon würde Europa als erstes profitieren. Der Jubel hat feste Gründe...
Anders sieht es in Russland und Co. aus. Ein Land wie die USA, schwach geführt und mit fehlerbehafteten Strategien Loch und Löcher, hervorragend für andere um sich im Schatten aufzubauen.
Kurz: Obama - (möglicherweise) ein Segen für Europa, ein Fluch für Russland.
Der Urknall ist in Wahrheit unser Horizont in der Zeit und im Raum. Wenn wir ihn als Nullpunkt unserer Geschichte betrachten, dann aus Bequemlichkeit und in Ermangelung eines Besseren. Wir sind wie Entdeckungsreisende vor einem Ozean: Wir sehen nicht, ob es hinter dem Horizont etwas gibt.
Hubert Reeves