Politik-Talk

Normale Version: Multimorbide Gesellschaft?
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Leider war der Name des Professors für Gesundheitsökonomie (!) heute abend im MDR-TV schon wieder weggeblendet, als er kurz und knapp festgestellt hatte, dass unsere multimorbide Gesellschaft strukturelle Veränderungen der Krankenhauslandschaft erfordere. Im Zusammenhang mit den Protesten zur Krankenhausfinanzierung mahnte er, dass unser Gesundheitssystem nunmehr 150 Jahre alt und nicht mehr auf der Höhe der Zeit sei. Ausblicke gab er nicht, dafür war sicher nicht genug Sendezeit.
Nun rätsle ich über diesen Gesellschaftsbegriff, denn das Attribut "morbid" ist nicht ganz ohne Grund negativ belegt. Es riecht nach Dunkelheit, Nässe und Fäulnis ...
Ich halte diese Wortwahl für zumindest unglücklich.
Schade, aber egal wie dieser Herr auch heissen mag, er ist mir sehr sympathisch.

Er hätte für das nette Akademikerwort "multimorbid" auch einfachshalber "vielfältig krank" sagen können. Im Zusammenhang "...dass unsere an viele Ecken und Enden lahmende/erkrankte Gesellschaft..." ...

Aber gut, die Sprachwahl wird eben nicht selten dem "Stand" gleichgesetzt. Und wer möchte schon als gebildeter Mann klingen wie Oskar Fritze auf dem Wochenmarkt. Schade, schade - das muss doch nicht sein.
Genau! Er hätte einfach "vielfach krank" sagen können. Denn "morbid" steht eben auch für "morsch" und "sittlich verfallen". Und gesamtgesellschaftlich hat er es ohnehin nicht gemeint.