Diese ausgefeilte politisch-analytisch und moralisch-wertende Debatte ist zweifellos interessant, kann die eigentliche Kontroverse aber nicht bewältigen und ist für die aktuelle öffentliche Argumentation daher m. E. eher weniger bedeutsam.
Jede neue plakative, diffamierende, pauschalisierende und oftmals infantil-trotzige Anti-DDR-Propaganda setzt zwangsläufig eine ebenso plakative, teilweise beschönigende und undifferenzierte Pro-DDR-Agitation in Gang. Es ist der verbale Kampf der Zeitzeugnisse, der wohl erst beendet sein wird, wenn die Kombattanten resp. Zeitzeugen das Feld biologisch bedingt verlassen haben. Vorher ist eine ausgewogene gesellschaftliche Diskussion in Deutschland nicht möglich, sieht man vielleicht von jenen ab, deren fachwissenschaftliches Auge möglichst objektiv auf den historischen Geschehnissen ruht.
Die nächsten Monate und das Jahr 2010 werden da noch einiges an verbalen Prügelein mit sich bringen. Tatsache scheint mir dabei aber zu sein, dass jede dieser Hakeleien die Differenzen zusätzlich befördert und vor allem den Blick auf die eigentlichen gesellschaftliche Probleme der BR Deutschland verstellt.