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Ist Freitod durch das Selbstbestimmungsrecht gedeckt?
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NIHIL HUMANI A ME ALIENUM PUTO. -
Nichts menschliches ist mir fremd. (Menander)
Politisches Salzland
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#16
Detlef05 schrieb:Niemand bestreitet die sozialen Verantwortungen und Bindungen eines Menschen, sollten diese ihn aber auch auf sich selbst verpflichten? Wie kann man das so einfach fordern?

Ja natürlich kann man das so einfach fordern. Wo bleibt denn die bewusst übernommene Verantwortung eines jungen Vaters oder einer jungen Mutter, der oder die sich das Leben genommen hat?

Sehr interessant bei der ganzen Sache finde ich, inwieweit die Menschen, die einen Selbstmörder umgeben, an seiner Verzweiflung mitschuldig sind.

Ich meine, wir leben in einer Gesellschaft und sind keine Einzelgänger.

Beton schrieb:Niemand hat doch ein Recht auf das Leben und die Person eines anderen Menschen!

Was ist mit Kindern?

Beton schrieb:Für mich klingt dieser Anspruch, der Selbstmörder soll mal schön dableiben und seine Pflicht erfüllen, sehr viel egoistischer als der Wunsch des Selbstmörders nach Beendigung seines Daseins.

Wenn du so schreibst, gehst du davon aus, das derjenige, der sich für seinen eigenen Tod entscheidet, voll und ganz bei absolut freiem Bewusstsein ist (das trifft meiner Meinung nach nur für einen Fanatiker zu, der sich selbst in die Luft sprengt, um damit irgendeinen göttlichen Auftrag zu erfüllen). Ansonsten denke ich das aber nicht und genau darin liegt wohl auch der Unterschied in unseren Meinungen.

Da können oder müssen wir diskutieren, WARUM sich jemand das Leben nehmen möchte. Was ihn dazu treibt, so aussichtslos für seine Situation zu denken.
"So geht es nicht mehr weiter, wenn es so weiter geht." Erich Kästner
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#17
Rotkehlchen schrieb:Ja natürlich kann man das so einfach fordern. Wo bleibt denn die bewusst übernommene Verantwortung eines jungen Vaters oder einer jungen Mutter, der oder die sich das Leben genommen hat?
Indem man Nachwuchs zeugt oder gebärt, gibt man damit doch nicht seine individuellen Rechte auf. Auch das, was man soziale Verantwortung für Kinder und Kindeskinder nennt, hat seine Grenzen. Spätestens dort, wo ich Eltern mit Verweis auf diese Verantwortung zwingen will, sich selbst aufzugeben. Ist nicht eher die Frage zu stellen, ob nicht dann die im folgenden zitierte Gesellschaft in Verantwortung steht.
Rotlehlchen schrieb:Ich meine, wir leben in einer Gesellschaft und sind keine Einzelgänger.
Unbestritten, aber eben in einer Gesellschaft von Individuen, in der jeder seine Persönlichkeit hat. Ich bin in Zeiten sozialisiert worden, wo an die Stelle dieses Grundsatzes der Kollektivismus getreten wurde. Das ist gescheitert. Zu dem Zeitpunkt über den wir hier reden, hat m. E. das Umfeld keinen Anspruch mehr, Verantwortung des Entscheidenten für sich einzufordern.
Rotlehlchen schrieb:Da können oder müssen wir diskutieren, WARUM sich jemand das Leben nehmen möchte. Was ihn dazu treibt, so aussichtslos für seine Situation zu denken.
Das können wir tun, aber müssen wir es auch? In letzter Instanz sind wir ja dabei auf Vermutungen angewiesen, können uns höchsten von Beobachtungen und Analysen unsererseits leiten lassen. Unsere Subjektivität also.
In den, um den es geht, der mehr oder weniger mit sich kämpft, können wir nicht hineinsehen. Er kann nur mit seiner Entscheidung allein bleiben. Das müssen wir ihm zugestehen.
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#18
Detlef05 schrieb:In den, um den es geht, der mehr oder weniger mit sich kämpft, können wir nicht hineinsehen. Er kann nur mit seiner Entscheidung allein bleiben. Das müssen wir ihm zugestehen.
wie jetzt? die verlernen doch nicht das Sprechen:eek:. Oder warum sollten sie nicht in der Lage sein ihre Probleme zu artikulieren?

Natürlich kann dich keiner zwingen jemanden Hilfe anzubieten. Aber sich damit rauszureden dass der Betroffene sich seine Probleme nicht auf die Stirn schreibt, um sie dir zu präsentieren ist doch etwas armselig, oder?

Niemand sollte mit seinen Problemem alleine bleiben müssen. Es sei denn natürlich er will es so.
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#19
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#20
Rotkehlchen schrieb:Wenn du so schreibst, gehst du davon aus, das derjenige, der sich für seinen eigenen Tod entscheidet, voll und ganz bei absolut freiem Bewusstsein ist (das trifft meiner Meinung nach nur für einen Fanatiker zu, der sich selbst in die Luft sprengt, um damit irgendeinen göttlichen Auftrag zu erfüllen). Ansonsten denke ich das aber nicht und genau darin liegt wohl auch der Unterschied in unseren Meinungen.

In der Tat sind unsere Meinungen ziemlich unterschiedlich, denn gerade beim fanatischen Selbstmordattentäter bestreite ich das freie Bewusstsein. Ich glaube stattdessen ganz fest, um mit einem voll besetzten Passagierflugzeug in ein Hochhaus zu steuern, muss einem ein professioneller Hassprediger das Gehirn weggeblasen haben. Was den "normalen" Selbstmörder betrifft, gehe ich nicht generell davon aus, dass alle bei freiem Bewusstsein ihre Entscheidung treffen, sondern ich habe negiert, dass sie per se schon alleine aufgrund ihrer Selbstmordabsichten grundsätzlich als seelisch krank zu erklären sind. Das ist ein Unterschied, finde ich. Ich glaube, dass es in der Beziehung alle möglichen Typen von Selbstmördern gibt, von völlig freiem und sicherem Bewusstsein bis hin zu absolut unzurechnungsfähig inklusive aller dazwischenliegenden Schattierungen. Während wir bei einigen ziemlich sicher sagen können, "sie wussten nicht, was sie tun", werden andere ganz genau gewusst haben, was sie taten. Ob uns das nun passt oder nicht.

Auf die anderen Aussagen deines Beitrags hatte Detlef05 schon geantwortet. Seine Meinung deckt sich ziemlich mit der meinen, sodass ich nicht alles nochmal wiederholen will.
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